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Remos letzte Zeit und die Füchse 

Es war ein unsäglich trauriger Tag dieser 28. November 2007. Draussen war der Himmel beeindruckend stahlblau, die Luft eisig kalt und klar. Drinnen im Spital hat mein geliebter Bruder nach dem letzten Atemzug seinen Körper der Umwandlung übergeben. Ein Tag im Leben der wie eine zähe Wolke das Denken verhindert.

Nun, gibt es ja verschiedene Ansichten über das Sterben und den Tod. Nur eines ist davon gesichert, keiner kann wirklich darüber wegsehen als gäbe es ihn nicht. Selbst dem Vogel Strauss, der seinen Kopf bei Gefahr in den Sand steckt, werden die Beine einknicken und der Sand wird seinen Fall dämpfen.

Die Aegypter, welche in der Mumifizierung den Tod zu überwinden glaubten oder die Römer, die eine komplexe Reise in eine erschreckende Unterwelt erwarteten, die Inkas die sich sicher waren mit der Sonne zu verschmelzen, die Indianer mit ihrer Ueberzeugung von ewigen Jagsgründen. Die Kelten, die den Tod als Rückkehr in die Geheimnisse der Natur wähnten. Die Buddhisten sind überzeugt von ihrem Denken, im Rad der Wiedergeburt involviert zu sein. Die Christen vertrauen darauf, in ihrer Theosophie einen direkten Zugang zu Gott zu besitzen. Die Mullahs der islamischen Fundamentalisten versprechen ihren jungen Selbstmordattentäter mind. 77 Jungfrauen im Himmel wenn sie "Ungläubige" töten und die Atheisten stehen grundsätzlich allem ablehnend gegenüber. Es gibt noch viele Dutzend verschiedene Grundansichten mit ihren oft abstrusen Jenseits-Theorien aber alle haben eines gemeinsamen mit identischem Ausgangspunkt: Am Ende wird kein Geist mehr den Körper durchfluten, weder ein menschlicher noch ein göttlicher. Die Hülle wird steif und kalt eine gnadenlose Umwandlung erfahren, sei dies durch Feuer, durch einen Verwesungsprozess oder durch Verfütterung an die animalischen Erdenwesen wie tote Menschen im Meer welche von Haien und anderen Raubtieren gefressen werden. Dies ist die einzig gesicherte Tatsache und alle anderen Theorien sowie angeblich bewiesenen Jenseitstheorien sind jeweils eine Betrachtungsweise des Betroffenen. 

Andererseits steht obige Kurzanalyse tausenden von Erlebnisberichten gegenüber welche genauso wenig ignioriert werden können. So reiht sich die Geschichte von den Füchsen und Remos Endzeit in die unzähligen geheimnisvollen Berichte ein ohne eine Erklärung oder Bewertung zu erwarten. Die Geschichte dokumentiert lediglich, dass der Tod und sein oft mystisches Umfeld weder wissenschaftlich klar belegt ist noch als gegenstandsloser Humbug aberkannt werden kann. Das einzige was für mich die folgende Erzählung den Abertausenden Erlebnisberichten voraus hat ist die Tatsache, dass ich sie nicht nur gehört, sondern konkret erlebt habe: 

Um den korrekt amtlichen Gepflogenheiten gerecht zu werden bedarf es für die Totenbescheinigung einen Geburtsschein oder zumindest den  gültigen Pass. Nach den aufwühlenden Emotionen dieses 28. November innerlich extrem angespannt, kam es mir gerade recht, zusammen mit meiner Schwägerin diesen Ausweis in der Wohnung meines eben verstorbenen Bruders zu besorgen. Also fuhren wir zum Haus von Remo. Unterwegs holten wir noch eine Amtsperson vom Erbschaftsamt ab da wir die Wohnung nicht mehr alleine betreten durften den inzwischen hatte sich die Gerichtsmedizin und die Polizei eingeschaltet. War schliesslich dieser beinah plötzliche Tod in relativ jungen Jahren kein alltägliches Ereignis und musste offiziell abgeklärt werden. Die benötigten Unterlagen waren bei der systematischen Ordnung in der Wohnung von Remo und in seinem Geschäftsbüro bald gefunden. So wurde die Wohnung verschlossen und versiegelt, die Amtsperson verabschiedet und wir trennten uns da ich mich zu Hause noch erfrischen wollte.

Auf dem Rückweg, der über Wiesen und durch den Wald führte, begegnete ich auf der Strasse drei Füchsen in der noch hellen Abendstunde was eigentlich ansonsten sehr unüblich ist. Der erste sass am Strassenrand, bevor der Wald begann. Das Tier schaute mir deutlich entgegen und machte keinerlei Anstalt zu flüchten. Beim vorbei Fahren drehte der Fuchs den Kopf, blieb noch immer sitzen und schaute mir nach so lange ich ihn im Rückspiegel noch erkennen konnte. Dreissig Sekunden später überquerte im Wald ein zweiter Fuchs die Strasse von links nach rechts und abermals nach einer halben Minute rannte am Ende des Waldes ein dritter Fuchs von rechts nach links über die Strasse.

Ich mag dieses eigenartige Erlebnis nun nicht intellektuell werten aber es ist schon so, dass ich meinen Bruder nicht nur einmal als schlauen Fuchs betitelt hatte. Ich meinte dies vor allem geschäftlich und sicherlich nicht im negativen Sinne. Remo verkörperte irgendwie die Vorsicht und gleichzeitige Gerissenheit des Fuchses. Die Zähheit und Hartnäckigkeit sowie das Zuschlagen im richtigen Moment wenn meist niemand damit rechnet. Aber auch die Eitelkeit und das prachtvolle Auftreten das dem Fuchs vor allem in den Märchen und Fabeln nachgesagt wird.

Ein Jahr später nach dem Gedenkgottesdienst in der Kirche, bei deren Friedhof das Grab meines Bruders zu finden ist, begegnete meine Tochter auf dem Heimweg ebenfalls einem Fuchs. Er stand am Strassenrand und ihr erschien es als würde ihr das Tier nachschauen. Den Schluss der Geschichte findet sich jüngst, in der Zeit des zweiten Jahres, beinage zeitgleich mit einem weiteren Gedenkgottesdienst.

Natürlich war es schon dunkle Novembernacht als mein jüngster Bruder Daniel mit unserer Mutter wieder nach Hause fuhr und es ist eigentlich nichts besonderes, auf der langen Strecke durch die Wälder des Schwarzbubenlandes um diese Zeit eventuell einem Fuchs zu begegnen. Dass das Tier jedoch im Scheinwerferlicht des Fahrzeuges nicht naturgemäss die schnelle Flucht ergriff und dies gerade am Gedenktag für Remo geschah, stimmt mich doch etwas nachdenklich. Besonders in Erinnerung aller weiteren Fuchsbegegnungen, im Zusammenhang mit Remo, entsteht in meinen Denkvorgängen irgendwie ein mystisches Gefühl. Nun hat tatsächlich von Remos erwachsenen Verwandten, die er am meisten in sein Herz geschlossen hatte, jedes von ihnen eine Begegnung mit einem Fuchs gehabt. Dies stets auch noch in der Zeitspanne seines Todestages oder jeweils im Jahres-gedenken. Im gleichen Zeitraum übrigens, als meine Mutter und Bruder Daniel auf dem Heimweg diesem angstlosen Fuchs begegnet sind, hatte ich ebenfalls eine sonderbare Fuchsbegegnung. Vermutlich mein letztes Erlebnis mit solch einem Tier im Zusammenhang mit Remo auf dem Niveau fast mystischenr Geschichten.   Ganz in der Nähe meines Ateliers hat ein Bauer am frühen Abend einen Fuchs überfahren. Ich war übrigens die erste Person die das tote Tier am Wegrand entdeckt hat, ein wunderschönes Exemplar mit dichtem Fell und schwarzen Beinen wie Stiefel. Dass der Fuchs tot war könnte ich wie als ein Hinweis interpretieren: Hat vielleicht Remos Fluidum entgültig das Hiersein verlassen? Da kommt in mir unweigerlich der Gedanke auf, wenn Remo noch leben würde, so wäre sein Interesse an meiner Tätigkeit im Atelier gönnerhaft gross und sicherlich würde er mich bei meinen kleinen Bonsai häufig besuchen und eine Begegnung mit einem Fuchs würde er mir dann wie ein Abenteuer schildern, denn er liebte die Natur.

A.P.Nov.2009