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Dies ist meine Geschichte zum Zeugnis an das Urvertauen in das Leben selbst. Schlüsselerlebnisse und geistige Selbstschulung haben die Fesseln persönlicher Verhaftungen des grauen Alltagstrottes gelöst und die Wahrnehmung an die innere wahre Wesenheit geschärft. Um anderen Mut zu machen und ihnen zu vermitteln, dass unerklärliche oder vordergründig negative Erlebnisse kein Grund zur Angst sind, habe ich mich entschlossen dies schriftlich festzuhalten.     

Foto by Webcreator Genotec.ch


Den Horizont wahrgenommen - oder - Auf der Suche nach der inneren Wahrnehmung                                                               Alfredo Pietro

Natürlich ist es so, dass mein gesamter Lebensweg zu dem geführt  hat was ich im Jetzt bin, dies mag bei allen Menschen so sein. Doch ein ausgeprägteres Empfinden, einen besonderen, einen anderen Weg zu gehen als die Mehrheit der Menschen, realisierte ich  eigentlich erstmals im Herbst 1998 und in seiner tatsächlichen Tragweite erst im Herbst 2006. Seit diesem Herbst 1998 steuerte alles in meinem Leben zunehmend intensiver auf eine deutliche Veränderung meiner innerlichen Werte zu. Im heute ist die Intensität der Veränderungen derart deutlich geworden, dass eigentlich jeden Monat etwas sehr Markantes geschieht. Darum scheint es mir nicht mehr angebracht, diese geheimnisvollen Veränderungen für mich zu behalten, zu stark unterscheiden sie sich von der Norm eines durch-schnittlichen Individuums in unserer Gesellschaft. So greife ich also zum Schreibwerkzeug und aus dem Leben hinaus und beginne mit einem besonders schönen und klaren Spätnachmittag im Herbst 98.

Es war damals eher selten, dass ich einer innerlichen Spontaneität einfach so nachgegeben habe. Eigentlich liebte ich mehr, wenn alles nach Plan verlief und möglichst keine oder wenige unvorhergesehene Änderungen meinen Weg kreuzten. Dies zeigte sich auch an den meist negativen Reaktionen bei plötzlichen Planänderungen, bei denen  ich stets einige Zeit brauchte, unvoreingenommen darauf einzugehen. Meist bereute ich im nachhinein meine eigenen negativen Reaktionen.

Sicherlich lag es auch am seltenen, überaus schönen Herbstabend was mich veranlasste, nach der Arbeit nicht den direkten Weg nach Hause einzuschlagen. So „gönnte“ ich mir also, einen weiten Bogen durch die heimatliche Naturlandschaft einzuschlagen. Sozusagen eine Fahrt ins Grüne, durch das schöne Baselbiet im Leimen. Wenn ich nun schon mal dieser innerlichen Spontaneität nachgegeben hatte, erlaubte ich mir aber auch, diese Fahrt in vollen Zügen zu geniessen, zumal ich mich beinahe alleine auf der Landstrasse zu befinden schien.

Foto by Webcreator Genotec.chIm gleissenden Sonnenschein und stahlblauem Himmel rauschte ich gemütlich an den herbstlich gekleideten Bäumen vorbei, soweit sie ihr Laub noch zu halten vermochten. Der Fahrtwind zischte ungeduldig durch den Spalt des leicht geöffneten Fensters, ich liebe dieses Geräusch. In grossem Bogen wollte die Strasse nun an einem bekannten Wallfahrtsort vorbeiführen. Doch eine weitere Spontaneität liess mich im letzten Moment in die Seitenstrasse abzweigen, die direkt zu diesem Ort hin führte, Mariastein. In kurzer Verwunderung registrierte ich diese weitere Planänderung und wusste nicht so recht, weshalb ich dies getan hatte. Was wollte ich da eigentlich, zumal das Restaurant des kleinen Ortes durch eine Schrifttafel für heute einen Wirtensonntag signalisierte.

Na ja, nun bin ich schon mal hier, dachte ich mir, jetzt werde ich mir trotzdem ein wenig die Füsse vertreten. So also parkierte ich mein Fahrzeug auf einen Freien Platz, ganz in der Nähe des riesigen  Kirchengebäudes der Klosteranlage Mariastein. Wie schon gesagt, das Restaurant für eine gute Tasse Kaffee war geschlossen. Also schlenderte ich ohne viel nachzudenken, in das grosse Kirchengebäude hinein und stand plötzlich in einer anderen Welt.

Die vielen altehrwürdigen Säulen mitten im Kirchenschiff vermitteln so etwas wie unerschütterliche Bodenständigkeit. Auf ihnen stützt sich das eindrückliche Dachgewölbe mir den unzähligen Deckenmalereien, Zeugen grosser menschlichen Leistung und künstlerischem Ausdruck. Die vielen Nischen und Seitenaltäre entlang des Hauptschiffes wollen den Raum noch weiter erscheinen lassen. Die eindrücklichen grossen Wandbilder, der etwas schwere, jedoch nicht unangenehme Duft und die tiefe Stille im Raum signalisieren Ehrfurcht und Weisheit. Der ganze, innerlich positive, Eindruck fand seinen Höhepunkt durch die Orgelmusik die leise, mal etwas lauter, mal seufzend melancholisch oder dann wieder fröhlich leicht verspielt, ihre Schwingungen durch das ganze Kirchenschiff klingen liess, bis in meine Seele hinein.

Foto by Webcreator Genotec.chEin wunderbarer Zufall, dass gerade heute jemand auf der Orgel die Fingerfertigkeit üben wollte, es wirkte wie eine persönliche Einladung. Ich liebe seit meiner Kindheit die Orgelmusik, stets faszinierte sie mich auf mystisch geheimnisvolle Weise. Also setzte ich mich in eine Bank um diesen wohltuenden Klängen zu lauschen. Wenn auch nicht alle Stücke in ihrer ganzen Länge gespielt wurden und manche sich stets wiederholten, schien mich die Klänge innerlich doch zu öffnen. Plötzlich schien es mir, einen feinen imaginären Faden zu Verspüren, den Faden, der sich in einer Sphäre verliert wo eine Ahnung an das göttliche der Ewigkeit die Seele zu berühren scheint. Manche mögen dies einfach als suggestiv wirkende religiöse Gefühle interpretieren, ein psychisches Phänomen, durch die Gesamteindrücke hervorgerufen  Jedenfalls empfand ich mich in eine innerliche Ausnahmestimmung versetzt und so begann ich in Gedanken spontan zu sprechen:                                                                   „ Du weißt ja, Frömmigkeit und schöne Gebete sind noch nie meine Stärke gewesen. Nun ja, wenn es wirklich so ist wie man mir bis jetzt von dir, Jesus gesagt hat, wenn es dich tatsächlich gibt, wenn du, Gott als Vater wirklich existent bist, so müsst ihr, musst du mir, ihr müsst mir sofort helfen. Du kennst mein Problem ganz genau. Wenn du so bist, wie ich mir denke, wenn es so ist, dann fordere ich deine Hilfe. Du kannst mich nicht im Stich lassen, auch wenn ich vieles falsch gemacht habe und vom Beten nicht viel verstehe. Du kennst mich ganz genau und du weisst ganz genau, dass ich alleine nicht von dieser Rauchersucht wegkomme, ich habe es schon so oft versucht, es funktioniert nicht alleine, auch nicht mit all den angepriesenen Methoden und Wundermittelchen. Aber ich will es nicht mehr, es ist scheisse und es quält mich jeden Tag. Also bitte, hilf mir davon loszukommen, ich will es echt nicht mehr. Aber was sage ich, du kennst mein Problem genau und du weißt das ich Hilfe brauche in meiner Hilflosigkeit. Wenn es dich gibt, kannst du mich nicht den Rest meines Lebens so weiterschustern lassen mit den ewigen Versuchen, davon loszukommen. Alleine schaffe ich das nicht, bitte hilf mir dabei“.

In der Zwischenzeit hat die Orgel zu spielen aufgehört und eine eigentümlich, wohlige Ruhe hat sich im Kirchenschiff nieder gelassen. Sie war so intensiv, dass sie sogar in mich hinein kroch und ich so etwas empfand wie eine Gewissheit, es wird alles gut.
Mit diesem Gefühl und der ungebrochenen Freude an dieser Ausfahrt im wunderschönen Herbstabend machte ich mich endgültig auf den Heimweg, über einen Pass, Chall genannt, ins Schwarzbubenland.

Foto by Webcreator Genotec.chEs ist nun wirklich nicht einfach, in einem negativen Geschehen das positive herauszulesen, besonders dann nicht, wenn es sich um einen massiven Herzinfarkt handelt. Auf jeden Fall katapultierte mich dieses Geschehnis von einem Tag zum Andern aus dem prallen, lärmigen und bedenkenlosen Leben in die gedankenschwere, gnadenlose Stille des Hospitals. Gestern noch in Mariastein und heute schon am Boden wie ein gefällter Baum.Nun kann man sagen: „ Er war von den Bauproblemen am neuen Haus derart belastet, dass es ja so kommen musste.“ Ich meinerseits sage dazu: „ Die Folge des Infarktes führte Gezwungenermassen zu einem sofortigen Raucherstopp. Die momentane physische Schwäche und die teils durch Morphingaben erfolgte Medikation liessen nicht mal die ansonsten typischen Entzugserscheinungen aufkommen. Aber auch der bereits in Mariastein bekundete, klare Wille zur Beendigung der so langen Raucherphase in meinem Leben und die damalige Hinwendung an die geistige Welt in Christus, führten seit diesem Geschehnis zur Nikotinfreiheit. So betrachtet also eine heutig äusserst positive Auswirkung des damalig ausserordentlich negativen Erlebnisses, zumal es mir seither auch körperlich viel besser geht als vor dem Herzinfarkt.

Obwohl ich kein speziell frommer Mensch bin, habe ich den “Knick“ in meinem Leben als mahnenden Fingerzweig verstanden und versucht, diese Erkenntnis umzusetzen. Während dem winterlichen Kuraufenthalt im freiburgischen Jura realisierte ich alle vorhandenen Möglichkeiten um das Leben wieder “in den Griff“ zu bekommen. Ich arbeitete an der innerlichen, geistigen Öffnung, die über den Ego einer Person hinausgeht. Auch nutzte ich alle angebotenen Aktivitäten wie Mahlkurse, Modellieren, Ernährungsinformationen, Meditationsstunden oder Kulturabende. Selten fand man mich im Klinikrestaurant oder im Dorfcafé. Kein offizielles Heilprogramm liess ich ausfallen, gewöhnte mir neue Essgewohnheiten an, arbeitete mit Psychologen an einer neuen,  innerlichen Einstellung zu einer bewussteren Lebensführung um zukünftig mit der Situation, als Herzpatient, umgehen zu können. Auch die Ausstrahlung der Landschaft sog ich in mich hinein, wie ein trockener Schwamm das Wasser. Jeden Tag fanden von Ärzten und Pflegepersonal begleitete Wanderungen statt. Es gab vier Gruppen von Anforderungsgraden, die “Anfänger“, die Fortgeschrittenen, die Wandergruppe und die Schnellen. Zu Beginn schaffte ich gerade mal den Anschluss an die Anfängergruppe. Selbst dort war ich zumeist der letzte und ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht gerade positive Gedanken bei der Feststellung, dass ich ja sogar 500 Meter bei einer harmlosen Steigung von ca. 6% ohne Pausen nicht schaffte. Ich musste ob dieser Schwäche ständig dagegen angehen um mich nicht dem Gefühl zu ergeben, nun in der Gesellschaft nichts mehr Wert zu sein und dass das Leben nun praktisch gelaufen sei, zu nichts mehr nutze. Ich lernte und kämpfte in dieser Phase intensiv mir der Krankheit und mit mir selbst, wollte mich nicht unterkriegen lassen. Kurz und gut, ich bezeugte mit meinem Verhalten offenkundig meinen klaren Lebenswillen und die Ernsthaftigkeit des erwähnten Mahnfingers.

Das Juragebiet, Foto by PetitePlanteAnscheinend hatte ich den Schock meines Herzinfarktes, trotz den kompetenten Fachleuten und vielen nützlichen Begleitinformationen, psychisch doch noch nicht genügend verarbeitet. Schliesslich war ich am Tage X etwa sieben Stunden völlig in pechschwarzer Dunkelheit “verschwunden". Und die darauf folgenden Tage erlebte ich so irgendwie und in einem Zustand eines Halbbewusstseins, sicherlich keine angenehme Erfahrung.In der Klinik also, wo ich mich nun für einige Wochen physisch und psychisch unter hervorragender Betreuung neu aufbauen durfte, holte mich in der zweiten Woche dieser, noch nicht verarbeiteter Schock in mitten der Nacht in Form von intensiven Todesängsten erbarmungslos ein. Ich erwachte mit panisch wirbelnden Gedanken und tausend hässlichen Stimmen im Kopf, ein real gewordener Albtraum. Die Muskeln versteiften sich wie gelähmt, machten mich unfähig, im Zimmer das Licht einzuschalten, ja eigentlich wusste ich im Moment nicht mal mehr, ob ich nun in einem Zimmer lag oder schon ewig Gefangener in der tiefen Schwärze des Universums war. Dann wieder schienen mich  die Wände erdrücken zu wollen und gleichzeitig empfand ich wiederum in einer gähnenden Leere verloren zu sein. In mir schrie und dröhnte es, ein klarer intellektueller Gedanken schien nicht mehr möglich.Der Versuch, diese grauenhaften Ängste zu beschreiben wird stets nur ein kläglicher Versuch bleiben. Niemals kann der reale Moment von Todesangst mit Worten vermittelt werden, das Grauen selbst müsste die Federführung übernehmen. Doch dies ist ja auch nicht Gegenstand dieser Zeilen, sondern das überaus verblüffende Erlebnis, welches in mitten dieser unerträglichen Angstattacke meine schlimme Situation rasch und völlig veränderte, bis hin zum heutigen Leben. Ein wahrlich tiefgründiges Schlüsselerlebnis, wie es bestimmt nur von wenigen Mitmenschen in dieser Art und Weise erfahren wird.

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Irgendwie schaffte ich es, in diesem “lauten“ durcheinander wirbelnden Gedankenchaos die gleiche Kraft, das gleiche Etwas, die gleiche Welle anzusprechen wie damals in der Kirche von Mariastein. In meinem inneren chaotischen Zustand vermochte ich zwar nicht mal zwei klare Sätze zu formulieren, aber allein schon der Versuch mich darauf  konzentrieren zu wollen schien plötzlich alles zu verändern.
Der Raum um mich herum begann sich mit einem eigenartigen leisen wasserglucksenden Geräusch, langsam mit zähflüssigem Wasser zu füllen. Der Lärm in meinem Kopf verebbte allmählich und die Angst wurde im gleichen Rhythmus  schwächer – wie sich der Raum weiterhin füllte.Die Flüssigkeit hüllte allmählich meinen Körper und Geist wohlig warm und beruhigend ein. Es breitete sich bis unter die Decke aus ohne in mir ein Gefühl von ertrinken auszulösen, im Gegenteil, ich empfand vermehrt ein unbeschreiblich tiefes Gefühl von Vertrauen.   

Da waren auch keine Ängste mehr, kein Geschrei oder Orientierungslosigkeit. Es wurde mir wieder ganz bewusst wo ich eigentlich war, die Angst hat einem unbeschreiblich gutem Gefühl der Geborgenheit platz gemacht. So musste sich wohl ein ungeborenes Kind im Mutterleib fühlen. Eine tiefe Ruhe bemächtigte sich meiner und ich vernahm deutlich eine klare, bestimmte aber überaus auch zärtliche Stimme: „Du musst doch gar keine Angst haben, du bist immer zu Hause.“ Danach war plötzlich alles weg und zurück blieb in mir eine grosse Freude, Dankbarkeit und Zuversicht.

Foto by Genotec.ch, WebcreatorOb ich nun diese Stimme real mit meinen Ohren, oder vielleicht in meinem Kopf gehört habe, ob sie nun hochdeutsch oder schweizerisch gesprochen hat, ob es eine intellektuelle Wortfolge oder ein in Gedanken verstandenes Wortgefüge war, ich kann dieses Erlebnis nicht als unreal einstufen. Schliesslich wirkt sich diese Realität in der Folge bis heute aus, Jahre danach, so etwas keine blosse individuelle Einbildung sein. Ich habe seitdem in allen Situationen tiefes Vertrauen statt Ängste, sogar der Tod hat seinen Schrecken verloren, nur der Gedanken an Demenz, Alzheimer oder einem Hirnumfall lässt mich mit Respekt verstummen. Die üblichen Existenzängste sind einem tiefen Gefühl der Zuversicht, die viel bekannte Unsicherheit ist einer starken Gewissheit gewichen. Ich empfinde tatsächlich ganz real, zu Hause zu sein, egal wo ich gerade bin auf diesem Erdenrund. Und was mir sehr wichtig ist, Menschen machen mir keine Angst mehr und ihre jeweilige Position beeindruckt mich in keiner Weise mehr. Ich bin mir jedoch schon bewusst, dass mir wichtige Menschen mehr Vorteile vermitteln können als haltlose und intelligente Mitmenschen mehr Wissen als die faulen, dies für mich im guten Sinne zu nutzen ist legitim und fügt niemandem einen Schaden zu.

Seit jener Nacht empfinde ich einen steten “direkten Draht“ in eine Seinsstufe, die sich grundlegend von meinem irdisch- körperlichen Dasein unterscheidet, andererseits zur physischen Existenz in einer unleugbaren Abhängigkeit steht wie das Atmen zum Ausatmen oder das Licht des Tages zur Nacht. Völlig anders zum alltäglichen Sein und gleichzeitig in untrennbarer, tiefen Verbundenheit. Gott- Menschgefühl.Ich bin noch immer kein frommer Mensch geworden und ich bin oft gar frech und fordernd, wage manchmal Dinge die Grenzen überschreiten oder für meine Mitmenschen unerklärlich scheinen, - doch stets empfinde ich immer wieder diesen Draht. Und wenn dieses Gefühl für einige Tage ausbleibt, so leide ich darunter und fühle mich völlig allein.

Alles schien sich nun zum besten gewendet zu haben. Der Herzinfarkt schien eindeutig überwunden. Die Sucht nach Raucherwaren spurlos verschwunden, keinerlei Gefühle von Rauchbedürfnis tauchten auf. Auch die Essgewohnheit hatte sich verbessert und somit auch die Empfindung, fit und frisch zu sein. Die geistige Auseinandersetzungen während all den vorangegangenen Erlebnissen hatten mich reifer gemacht. All diese einzelnen “Puzzleteile“ zusammen vermittelten nach aussen das Bild eines neuen Menschen. Ich strahlte dadurch mehr Selbstbewusstsein aus und die dadurch verbundene Selbstsicherheit  steigerte auch meinen Tatendrang. Mir war tatsächlich ein neues  Leben geschenkt worden. Und im speziellen wirkte sich die Nacht der Todesängste aus: Sämtliche, oft täglichen kleineren und grösseren Ängste und die allgemein häufig vorkommenden Existenzängste sind einem tiefen Vertrauen gewichen. Dieses besondere Sicherheitsgefühl macht das Leben zu etwas ganz besonderem. Konnte ich etwa davon sprechen, das Leben nun im Griff zu haben? War bei mir alles endlich gut geworden? Jedenfalls habe ich mich wieder in den für “gewöhnliche Menschen“ normale Alltagsablauf eingefügt, mich sozusagen wieder integriert. Alles schien wieder so wie früher, ausser dass ich mich allgemein besser und unbelasteter fühlte. Der Alltagstrott hatte mich wieder! Oder war da noch etwas?

Es mutet sich eigenartig an, aber durch viele Beobachtungen entstand in meinen philosophischen Selbstanalysen der Eindruck, dass fast alle wichtigen Schlüsselerfahrungen in meinem Leben, vordergründig stets mit negativen Ereignissen zusammenhängen. Ist das nur bei mir so, oder ist dies etwa gar ein - für alle, natürlicher Vorgang? Ist dieser offen-sichtliche Zusammenhang schon mal wissenschaftlich untersucht worden? Berechtigte Fragen oder vielleicht nur falsche Schlussfolgerungen? Weshalb sagt denn der Volksmund in einem bekannten Sprichwort: Not macht erfinderisch! Könnte man hier auch sagen: Not regt zum Denken an und Denken verändert?So betrachtet mag zwar, zwei Jahre nach meinen Herzinfarkt, der Tod meiner Tante aus dem Ticino vordergründig wiederum ein negatives Ereignis sein. Auch wirkte dies in jener Zeit, als endlich alles wieder gut zu sein schien, sehr emotional auf mein Gemüt. Schliesslich war sie nicht irgend eine Tante aus dem Hintergrund einer zahlreichen, oft nicht mal so genau bekannten Verwandtschaft, nein, sie hatte einen sehr wichtigen Teil meiner frühesten Jugend wesentlich mitgeprägt. Zwar hatte sich später der persönliche Kontakt stark abgeschwächt, aber sicherlich nicht aus irgendwelchen negativen Gründen, sondern eher aus den Lebensumständen und der Distanz heraus. Dies hatte ich anscheinend wesentlich unterschätzt, denn nach der Mitteilung ihres Ablebens habe ich den Kontaktmangel sehr bereut. Nun blieb mir höchstens noch die Respektsbezeugung, sie auf ihrem allerletzten Weg zu begleiten, also machte ich mich auf in die italienische Schweiz.

Nun, im Gefühl der Verbundenheit entstand in mir der Wunsch nach einem Andenken meiner verstorbenen Tante, im Tessin der Jahrtausendwende. Nach der traditionellen, religiösen Verabschiedung traf sich die nähere Verwandtschaft noch einmal im Haus meiner Tante. Dort habe ich mich lange umgeschaut und mich nach solch einem Andenken umgeschaut und dabei sind auch viele Erinnerungen in mir wach geworden. Sollte ich nun ein Bild mitnehmen oder ein Buch das sie gerne gelesen hat? Oder besser eine Porzellanfigur von ihrer kommode oder die selbst gestrickte Bettdecke? Meine Cousinen schlugen auch die Hausbibel vor mit den vielen persönlichen Randnotizen, aber dazu kannte ich wiederum die italienische Sprache zu wenig gut. So schlenderte ich gedankenschwer durch und um`s Haus.

Der Wunsch und die Suche nach einem Andenken an meine Tante hat schlussendlich Leben mit in die deutsche Schweiz gebracht. Nämlich in Form eines kleinen, unscheinbaren Efeugewirrs in einem alten Topf. Ungeachtet stand die Pflanze neben der Eingangstreppe zum Haus meiner Zia Celesta aus Giornico. Plötzlich empfand ich ein starkes Gefühl, nun genau das richtige gefunden zu haben, teilte dies meinen Cousinen mit und ich lud das kleine Pflanzengewirr in mein Auto.Erst zu Hause habe ich erkannt, dass sich die Pflanze meiner Zia aus dem Ticino als kleiner, wunderschöner Efeubaum entpuppte. Ich gab dem alten Efeubaum, der dicke Stamm weist klar auf das Alter hin, ein neues “Zuhause“ und werde durch ihn meine Zia nie mehr vergessen. Mit dessen Umtopfung und Pflege erwachte in mir endgültig die grosse Bonsaileidenschaft die mir einen wesentlichen Teil meines Lebens sehr positiv beeinflusst hat und es noch immer tut. Der schmerzliche Abschied von meiner Tante hat sich in eine positive Kraft gewandelt.

Im geistigen Bereich scheint eine strenge Selbstdisziplin genau so unumgänglich wie beispielsweise beim Leistungssport. Trainiert der Radrennfahrer nicht täglich seine Beinmuskulatur, so wird die Muskulatur zwangsläufig schwächer. Uebt er nicht immer wieder seine Atemtechnik, so fällt er im “Ernstfall“ aus dem Rhythmus. Arbeitet er nicht jeden Tag von neuem an seiner Fitness, so ziehen beim nächsten Rennen alle andern an ihm vorbei, er wird gewiss nicht siegen. Genau so verhält es sich im psychischen und geistigen Bereich. Schnell verliert man erarbeitete Errungenschaften und landet schlussendlich wieder im gewöhnlichen Alltagstrott wo sich tausende Marionetten, verwaltet, identisch und fantasielos durch die Lebenstage quälen. So betrachtet ist es nahezu ein Segen, wenn Schicksalsschläge zum Innehalten oder bestenfalls sogar zur Umkehr zwingen. Ich meine jene Schläge, die auch mich vordergründig stets negativ getroffen haben. Sie haben mich jedenfalls immer dazu gezwungen, in meiner Lebensentwicklung einen Schritt vorwärts zu tun.

So war es ja auch jenes Mal, als ich so recht selbstzufrieden, beinah träge, meine Arbeit und mein Hobby, die Bonsaigestaltung, ausübte und es mir eigentlich sehr gut erging, hatte ich doch keine Aengste und Unsicherheiten mehr in mir. Ja, eigentlich erkenne ich rückblickend sogar eine gewisse Ueberheblichkeit , mir konnte ohnehin nichts mehr passieren, ich war ja “zuhause“. Und genau da passierte es:    Der Unfall ereignete sich an meinen beruflichen Arbeitsplatz und zerstörte beinahe meinen linken Fuss. Natürlich wirkte sich das Unglück auch privat sehr langfristig und einschränkend aus und zwang mich dazu sehr lange Zeit still zusitzen und nachzudenken. Still sitzen im wahrsten Sinne des Wortes, denn meine Fussverletzung bescherte mir wochenlang ein gnadenloses Rollstuhldasein. Andererseits wuchs mir in dieser Lebensepoche auch grosses Verständnis für meine behinderten Mitmenschen, obwohl es trotzdem nicht das selbe ist wenn man damit rechnen darf, wieder einmal ohne Rollstuhl auszu- kommen. Die darauf folgenden Monate führten zu einer intensiven Zeit persönlicher Kreativität wie ich sie so noch nie von mir gekannt habe. Ich begann mich mit dem Gedanken zu befassen, eine eigene Webseite aufzustellen und schaffte es gleichzeitig meine Antisympatie  gegen Computer zurückzudrängen. Ich entwickelte eigene Konzepte der Bonsaigestaltung die in dieser Art bisher noch nicht bekannt war. Auch handwerklich begann eine blühende Schaffenszeit. Ich zerschlug Granitsteine zu kleinen Würfeln und setzte diese zu kleinen, originellen Häuschen zusammen wie sie nun auf meiner Webseite präsent sind. Es entstanden immer neue Ideen und Experimente wie kleine Rosenbögen, Monolithe, Hexentürmchen, Höhlen mit Kristallsteinen, Pagoden, kleine Stützmauern wie sie in der Landschaft oft zu sehen sind und andere wundersame Basteleien. So hatte sich wiederum ein äusserst negatives Ereignis in eine überaus positive Epoche umgewandelt, abgesehen von den real starken Schmerzen in Fuss und Bein für lange Monate. Und doch schien noch etwas zu fehlen!

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Foto by Genotec.ch, WebcreatorEin halbes Jahr später vermochte ich mich allmählich wieder in meinen Arbeitsbereich integrieren und mich an den üblichen gesellschaftlichen Aktivitäten beteiligen. Zum Anfang gestalteten sich die Wochentage in der Regel aus halbtäglicher Berufsarbeit. Die Nachmittage füllten sich mit aktiver Therapie und bei Möglichkeit realisierte ich Gestaltung an meinen Bonsaipflanzen was für mich auch weiterhin sehr viel Raum zur schöpferischen Tätigkeit bedeutete. Bestimmt wurde dadurch der   Genesungsprozess positiv beeinflusst und die Schmerzen begannen auch nachzulassen. Trotzdem dauerte es beinahe zwei Jahre bis zur Feststellung, den Unfall ohne bleibenden Schaden überwunden zu haben. Bei all diesen positiven Seiten, die sich aus den vergangenen,- vordergründig betrachtet, negativen Ereignissen herauskristallisiert haben, habe ich jedoch anscheinend fortlaufend die geistige Entwicklungsseite vernachlässigt. Die philosophische Auseinandersetzung mit dem persönlichen Lebenssinn und den Sinn im Allgemeinen, wurde von mir ziemlich in den Hintergrund verdrängt. Hatte ich doch mit den schöpferischen Arbeiten und den Gestaltungsarbeiten an den Bonsai`s beinahe schon ein klassisches Verdrängungsmotiv. Rückblickend vermute ich in diesem Verdrängungverhalten sogar den Hintergrund zu all den einschneidenden Schicksalsschlägen, welche mir stets Einhalt boten. Vielleicht um reif zu werden, endlich diese Auseinandersetzung ernsthaft zu führen. Doch ich tat es schlussendlich stets immer nur stückchenweise. Ich hatte diese Wegweiser noch nicht  verstanden.

Dann eines Tages schien der Weg durch einen Traum wieder sichtbarer zu werden:
Ich befand mich in einem grossen Zimmer das zwar nicht meines war, mir aber auch nicht als fremd vorkam. Auffallend für mich war darin  eine riesige Bibliothek an einer Wand, ein Kaminfeuer und ein grosses Bett. Eine fremde und gleichzeitig vertraut wirkende, wunderschöne Frau befand sich mit mir in diesem Raum. Wir führten philosophische Gespräche und ihre Aussagen waren klar und verständlich wie selten bei einem Menschen. Sie wirkte auf mich so rätselhaft distanziert und gleichzeitig faszinierend nahe, als hätte ich sie schon immer gekannt. Ich begann aus einem mir unerklärlichen Vertrauen im Verlauf unseres Gesprächs, plötzlich von meinen Problemen zu sprechen. Da kam sie auf mich zu, umarmte mich sanft und schloss mit drei Fingern meine Lippen. In diesem Augenblick wusste ich, dass sie bereits alles wusste und ich fühlte mich wie ein staunendes Kind das zum ersten Male  den klaren, unendlichen Sternenhimmel erblickte. Sie setzte sich und mich auf den Bettrand und ich empfand wie ein Kind in der innigen Umarmung einer liebenden Mutter. Die frei gewordenen Gefühle empfand ich intensiv und voller Glück. Sie waren von bisher nie gekannter, tief geistiger Zuneigung und gleichzeitig von noch nie erlebten körperlichen Hochgefühlen geprägt, beinahe nicht mehr als irdisch definierbar. 
Darauf hin erwachte ich unmittelbar, setzte mich orientierungslos und  verwirrt auf, erfüllt mit einem unbeschreiblichen Gefühl, unendlich und vorbehaltslos geliebt zu sein. Und dieses Gefühl klang den ganzen Tag in mir nach.

Dieses schier unglaubliche Traumerlebnis, das sich aus der Traumwelt real in meine Wirklichkeit manifestierte, bestätigte mir aber auch, dass ich meinen vermissten, “roten Faden“, den “direkten Draht“, eigentlich nie verloren hatte. Ich habe ihn wohl nicht mehr wahrgenommen weil ich die Wahrnehmung mit der alltäglichen Oberflächlichkeit zugedeckt hatte. Ich fühlte mich an diesem Tage nach dem Traum wie ein Kind, das von Mutter oder Vater tröstend in die Arme genommen wird, alles ist wieder gut.Noch nie zuvor hatte ich die damalig, in der Angstnacht, vernommenen Worte: „ Du musst gar keine Angst haben, du bist immer zu Hause“, so real empfunden. Ich schämte mich sogar, diesen Worten nicht permanent vertraut zu haben und wenn auch unbewusst, daran gezweifelt zu haben.  Das erstaunlichste aber ist für mich: Seit diesem letzten, geistig wie auf gewisse Art körperlichen “Unfall“, wurde ich nun geführt und geschult, ohne eine Person oder reale Schule. Es war als sei ich in ein Seminar eingetreten. Zum besseren Verständnis möchte ich diese Schulungssequenzen einzeln beschreiben, als Zeugnis einer wunderbaren, realen geistigen Welt die durchaus in der Lage ist, auf das einzelne Individuum ganz persönlich einzugehen um vorhandene Selbstheilungskräfte zu aktivieren, körperlich, geistig und seelisch. Noch nie zuvor befand sich meine Lebensqualität auf einem so hohen Niveau wie seit jenem Schlüsselerlebnis.

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Der Tag Danach 

In der Regel vermag ein Mensch nicht lange Gewohnheiten oder Laster ohne klaren Willensakt und disziplinarischer Anstrengung, einfach so ablegen als hätte er/ sie einfach eine Jacke in eine Garderobe gehängt. Gelingt aber so ein “Kraftakt“ wider jeder praktischen Erfahrung, so sind zumindest mit grösster Wahrscheinlichkeit deutliche Entzugserscheinungen zu erwarten. Selbstverständlich spreche ich aber Ausnahmen nicht ab, ist doch mir selbst eine solche Ausnahmeerfahrung in bester Erinnerung:

Foto by PetitePlanteAm Morgen nach dem vorgängig beschriebenen Traumerlebnis war alles anders als sonst. Ich fühlte mich ausserordentlich klar und gut. Nicht ein einziger schlechter Gedanke störte meinen Start in den neuen Tag. Während des Morgenessens realisierte ich, dass ich nicht die üblich dicke Portion Butter auf`s Brot gestrichen hatte und die sonst löffelweise konsumierte Konfitüre im Kühlschrank gelassen hatte. Statt dessen kaute ich an einem Stück Vollkornbrot ( von dem meine Lebenspartnerin im Kühlschrank aufbewahrte) und hielt eine Banane in der Hand. Weitere Veränderungen meiner üblichen Lebensweise realisierte ich zunehmend gegen Abend, aber auch im Laufe des Tages begann ich etwas zu erahnen. Das noch Tage zuvor extrem starke Bedürfnis nach sexuellen Bildern und Tätigkeiten hatte sich zu keiner Tageszeit eingefunden und schien einfach plötzlich wie vom Winde verweht zu sein. Auch entstand in mir das Bedürfnis nach Gemüse und gesundem Essen. Der sonstige Drang nach Schokolade und Kuchen hatte sich deutlich reduziert, insbesondere da ich nicht einmal in Gedanken darüber ein Bedürfnis empfand. Das schien mir nun doch etwas stark atypisch und ich begann zu merken, dass etwas besonderes mit mir geschehen sein musste. Nur, einordnen konnte ich dies nicht, besonders nicht das klare, optimistisch – freudige Gefühl in mir drin. Den ganzen langen Tag hatte diese neue Lebensfreude in mit gewirkt und geklungen, mein Umfeld und die Menschen schienen sogar darauf positiv zu reagieren. Doch ich musste dies ja auch nicht unbedingt einordnen, sondern einfach annehmen mit dem Denken, dass ich nun anscheinend tatsächlich wieder zu Hause war und ich mich nicht mehr zu ängstigen brauchte. Dieses Erlebnis war auch keine Laune eines einzigen Tages, denn die vergehenden Tage danach bewiesen diesen anhaltenden Zustand. Mit mir war etwas geschehen das mich reich und lebensfroh machte, eine undefinierbare Kraft und Weisheit hatte mich anscheinend persönlich an die Hand genommen und von allem Schlechten weggeführt.

Die zweite Schulungsphase 

Nun begann eine Zeit der philosophischen Auseinandersetzung. Auch hier vermag ich rückblickend gewisse Zusammenhänge zu erblicken die wie Puzzleteile ineinandergreifen. Durch die zunehmende Desinteresse an den aktuellen TV - Programmen wurde das Fernsehen immer seltener. Dafür wuchs das Bedürfnis nach wirklichen Antworten für beinahe alle Lebensbereiche und deren Zusammenhänge zu einem tatsächlichen Lebenssinn. Ueberall fand ich nun interessante Themen und Quellen, die meinen Geist beinahe auf magische Weise anzogen. Mit meiner, von Natur aus gesunden Distanz und ziemlich unbeein-flussbaren Art profitierte ich im grossen Masse von der Auseinandersetzung mit diesen Themen. Dabei schien mein persönliches Weltbild zunehmend reifer und klarer zu werden, Unsicherheiten und Zweifel dafür immer seltener.                   

Es ist ja nicht so, dass diese Schulungsphase ein abgeschlossenes Kapitel meines Lebens ist, auch heute setze ich mich fortlaufend mit den religiösen und gesellschaftlich heiklen Themen auseinander. Doch ganz besonders in der damaligen Phase prasselten von allen Seiten haufenweise Informationen über mich hinein. Bezeichnenderweise stiess ich gerade in jener Lern- und Lebensphase auf unzählige themenspezifische Webseiten in meinem Computer. Niemand übernimmt in diesem Medium jedoch irgend eine Garantie über irgend welchen Wahrheitsgehalt. Deshalb ist es ausserordentlich schwierig, eine klare Objektivität daraus zu entnehmen. Besonders für so ein Greenhorn wie mich schienen die Themen mehr Verwirrung als Klarheit zu bergen. Und doch hat sich immer, oder meistens das Bessere für mich herauskristallisiert, als wäre ich in diesem Chaos von Informationen von Geisteskräften geführt worden um mich nicht in Irrlehren zu verirren.

Doch nicht nur Theorien aller Art prasselten damals in riesiger Fülle auf mich ein, auch zwischenmenschliche Begegnungen bereicherten meine Tage. Ich fand zum Beispiel auf der Suche nach günstigen Bonsai-Büchern ein Buchantiquariat und lernte dort während der Büchersuche sehr angenehme Menschen kennen. In den intensiven Gesprächen religiös - philosophischen Charakters, die dabei entstanden sind, stellte ich bald fest, dass meine Gegenüber zu einer freien christlich- evangelischen Organisation gehörten die strikte jede Art von päpstlicher Einmischung ablehnten. Dann wiederum klingelten zwei hübsche Vertreterinnen der Zeugen Jehova`s an der Haustüre und verwickelten mich in lange Gespräche. Oder ich erhielt manche Briefe mit vordergründig echt verlockenden Angeboten von Wahrsagern und Hellseher. Plötzlich also schienen sich rings um mich herum allerlei Kräfte um meine Zuneigung oder Mitgliedschaft zu bemühen und mich von spezifischen Denkrichtungen überzeugen zu wollen.Um nicht in einen unkontrollierten Strudel von Informationen und Theorien zu geraten bedarf es eine grosse Selbstsicherheit. Die meine wurde sehr gestützt durch das starke Gefühl eines “direkten Drahtes“ zu der universellen Kraft ( von vielen auch Gott genannt) die zweifellos auch Weisheit und Unterscheidungsfähigkeit beinhaltet. So wuchsen mir all die neuen Erkenntnisgrundlagen nie “über den Kopf hinaus“ und manifestierten sich schlussendlich zu konkreten Niederschriften, die nun zum Teil den Weg auf meine Internet-Website gefunden haben und unter der Rubrik Philosophie für Alle einzusehen sind.  


Wahrheit und Realität